Schweißarbeiten im Alltag

Schweißarbeiten im Alltag – oder warum es viel Selbstverständliches ohne das Schweißen nicht gäbe 

In unserer modernen Welt begegnet uns die Fügetechnik ständig und überall, manchmal ganz offensichtlich und manchmal, wenn überhaupt, erst auf den zweiten oder dritten Blick erkennbar. Dabei ist die Fügetechnik ein wichtiger Helfer im alltäglichen Leben und trägt dazu bei, dass vieles, was für uns eigentlich selbstverständlich ist, überhaupt erst möglich ist.

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Durch die Fügetechnik mit all ihren unterschiedlichen Verfahren können die verschiedensten Werkstoffe für unzählige Zwecke und Einsatzbereiche miteinander kombiniert werden.

 

In der Folge führt dies dazu, dass beispielsweise Brücken, Fußballstadien, Satelliten, Kochtöpfe, Bügeleisen und Zahnspangen mehr gemeinsam haben, als es im ersten Moment scheint. Über 250 verschiedene Fügeverfahren, angefangen beim Scheißen über das Löten und Kleben bis hin zum Thermischen Spritzen oder Schneiden, tragen dazu bei, dass die Fügetechnik praktisch überall auftaucht, bei imposanten Bauwerken genauso wie bei Kleinstbauteilen in elektrischen Geräten.

Grund genug, sich einmal näher mit Schweißarbeiten und
verwandten Verfahren im Alltag zu beschäftigen:
 

Schweißarbeiten im Alltag – die vielen Gesichter der Fügetechnik

Bis vor etwa 50 Jahren wurden Brücken und ähnliche Stahlkonstruktionen genietet, ein imposantes Beispiel für diese Fügetechnik ist der Pariser Eiffelturm. Heute werden die Stahlkonstruktionen für Brücken geschweißt. Die fachlichen Unterschiede zwischen dem Nieten und dem Schweißen spielen für den Laien vermutlich keine allzu große Rolle, doch selbst dem Laien dürfte klar sein, dass große Stahlkonstruktionen wie für beispielsweise Brücken, Stadien, Gebäude oder Baukräne mit kaum einer anderen Methode gefügt werden können, die im Hinblick auf Haltbarkeit und Zuverlässigkeit mit dem Schweißen konkurrieren könnte.

Nachdem das Schweißen und der Werkstoff Stahl in enger Verbindung zueinander stehen, gehört der Schiffsbau zu den offensichtlichen Einsatzbereichen vom Schweißen. Allein in einem Schiffsrumpf garantieren Schweißnähte, die eine Gesamtlänge von mehreren Kilometern erreichen, Festigkeit, Haltbarkeit und Korrosionsbeständigkeit bei Wind und Wetter auf hoher See. Aber auch die Straßen würden ohne die Fügetechnik recht leer bleiben.

So sind beispielsweise die Rahmen von Fahrrädern gefügt, denn dadurch entstehen Verbindungen, die höchsten Belastungen standhalten und eine hohe Zug- und Schwingfestigkeit garantieren. Mittlerweile können dabei sogar Rahmenkonstruktionen aus Aluminium mit den gleichen positiven Eigenschaften realisiert werden, die bislang nur mit Karbonwerkstoffen erreicht werden konnten. Eine überaus wichtige Rolle spielt die Fügetechnik aber selbstverständlich auch im Automobilbau.

Bereits in den 1920er- und 30er-Jahren wusste die Automobilindustrie die Vorteile des Schweißens zu nutzen. Durch die fortschreitende Mechanisierung und Automatisierung, die Entwicklung neuer Werkstoffe, die Kombination unterschiedlicher Materialien miteinander und die zunehmende Nachfrage nach Leichtbaukonstruktionen hat sich die Fügetechnik konstant weiterentwickelt und neue Fügeverfahren sind entstanden.

So wird heute im Automobilbau nicht mehr nur geschweißt, auch wenn eine Karosserie über tausende von Widerstandspunktschweißungen, mehr als 100 Buckelschweißungen und Schweißnähte mit mehreren Metern Länge verfügt, sondern genauso auch geklebt oder gelötet. Auch der Einsatz der Werkstoffe hat sich verändert.

Betrug der Kunststoffanteil an einem Auto in den 1950er-Jahren gerade einmal ein Prozent, liegt er heute bei gut 20 Prozent. Das Ergebnis sind sichere, bequeme und leichte Autos, die aufgrund des Gewichts weniger Sprit verbrauchen. Dies gilt aber nicht nur für Autos, denn auch bei den Stahl- und Leichtbaukonstruktionen moderner Züge kommt die Fügetechnik zum Einsatz.    

Schweißarbeiten im Alltag –

oder warum es viel Selbstverständliches ohne das Schweißen nicht gäbe

Im Zusammenhang mit Gebäuden und Bauwerken, großen Stahlkonstruktionen und Fahrzeugen zu Land, zu Wasser und in der Luft sind das Schweißen und damit verwandte Verfahren keine allzu große Überraschung. Aber daneben gibt es eine ganze Reihe an anderen Bereichen, bei denen die Fügetechnik nicht ganz so offensichtlich ist. Zu diesen Bereichen gehört der Haushalt.

Kochtöpfe, Bratpfannen, Bügeleisen und auch die Armatur am Spülbecken sind alles Gegenstände, die mithilfe von unterschiedlichen Fügeverfahren hergestellt werden. Gleiches gilt für den Einkaufswagen im Supermarkt und die Verpackungen der Lebensmittel und Produkte, die mit dem Einkaufswagen zur Kasse transportiert werden. Aber auch im Zusammenhang mit der Elektronik und der Kommunikation spielt die Fügetechnik eine entscheidende Rolle.

So enthalten beispielsweise Fernsehgeräte, Mobiltelefone, Reciever oder elektrische Haushaltsgeräte gelötete Platinen und selbst Satelliten, die uns rund um die Uhr mit Daten, Bildern und Informationen versorgen, sich ein Ergebnis der Fügetechnik. Weiter führt der Weg in den Bereich von Medizin, Gesundheit, Fitness und Wellness. Bei Titanimplantaten, die Knochen ersetzen, kommt ein spezielles Fügeverfahren zum Einsatz, Zahnspangen entstehen durch das Laserschweißen und Kleinstteile im medizinischen Bereich sind das Ergebnis von Spritzgießverfahren.

Für Fitnessgeräte und Sportartikel werden verschiedene Kunststoffe verschweißt und auch bei Behältern, Rohren und Apparaten kommen Kunststoffschweißverfahren zum Einsatz. Etwas offensichtlicher sind die Fügeverbindungen dann wieder im Freizeitbereich, etwa bei den Stahlkonstruktionen von Karussellen und Achterbahnen auf der Kirmes.

Aber es kommt nicht unbedingt auf die Größe an und so ist die Fügetechnik auch im Bereich der Kleinstbauteile und Moleküle zu Hause, wo vor allem Verfahren wie das Beschichten und Kleben von großer Bedeutung sind.     

Schweißarbeiten im Alltag – auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit unverzichtbar

Die Liste mit Beispielen, wo die Fügetechnik überall anzutreffen ist, könnte noch lange fortgesetzt werden. Gemeinsam ist ihnen allen, dass sie dabei helfen, Lösungen für aktuelle gesellschaftliche Problemstellungen zu finden. Angesichts des Klimawandels, steigender CO2-Emissionen und zunehmend knapper werdenden Ressourcen rückt das Prinzip der Nachhaltigkeit immer mehr in den Mittelpunkt.

Nachhaltigkeit beinhaltet jedoch nicht nur ein ökologisch orientiertes Handeln oder soziale Gerechtigkeit, sondern eben auch Wirtschaftlichkeit, und genau hier liegen die großen Stärken der Fügetechnik. Als vielseitige, flexible und innovative Querschnitttechnologie wird sie in den verschiedensten Bereichen eingesetzt und eröffnet unzählige Möglichkeiten, um Verfahren, Werkstoffe und Produkte miteinander zu kombinieren.

In einer Industrie, in der in zunehmendem Maße Nachhaltigkeit gefordert wird, sind Kostensenkung, Produkt- und Prozessoptimierung, Energieeffizienz und Schonung von Ressourcen zentrale Schlagworte. Die moderne Fügetechnik wird diesen Ansprüchen schon jetzt in vielen Punkten gerecht und wird dank handwerklichen Fähigkeiten, ingenieurwissenschaftlichen Erkenntnissen, innovativen Forschungsansätzen und der daraus resultierenden konstanten Weiterentwicklung auch in Zukunft eine zentrale Rolle spielen.

Im Alltag sind viele Gegenstände jedoch mittlerweile schon so selbstverständlich, dass die Technik, die dahinter steckt, oft ein wenig in Vergessenheit gerät. Es kann sich also durchaus lohnen, etwas genauer hinzusehen und zu entdecken, wo sich im Alltag überall Schweißarbeiten verbergen.

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Thema: Schweißarbeiten im Alltag –
oder warum es viel Selbstverständliches ohne das Schweißen nicht gäbe

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Ein Gedanke zu „Schweißarbeiten im Alltag“

  1. Ein etwas anrüchiger Fehler im Textteil: „oder warum es viel Selbstverständliches im Alltag nicht gäbe“: 3. Absatz, 4. Zeile „…angefangen beim Scheißen über das Löten…“ Sollte man gelegentlich korrigieren, obwohl sicher jeder weiß, dass damit keine dauerhafte Verbindung hergestellt werden kann.

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