Infos und Tipps zum Fülldrahtschweißen

Infos und Tipps zum Fülldrahtschweißen

Das Fülldrahtschweißen gehört zu den altbewährten Schweißverfahren. Auch wenn immer mal wieder neue Geräte und Drähte auf den Markt kommen, so ist die Technik als solches nicht neu. Wie der Name schon andeutet, kennzeichnet sich das Fülldrahtschweißen dadurch, dass ein spezieller Fülldraht verwendet wird.

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Infos und Tipps zum Fülldrahtschweißen

Im Unterschied zu einem massiven Draht besteht der Fülldraht aus einem metallischen, mit Pulver gefüllten Mantel. Durch Zusätze, die zum Beispiel Gase bilden oder den Lichtbogen stabilisieren, eignet sich das Fülldrahtschweißen gut für Schweißarbeiten im Freien.

Außerdem kann grundsätzlich auf ein zusätzliches Schutzgas verzichtet werden. Das Schweißen selbst ähnelt dem MIG- und MAG-Schweißen.

In diesem Beitrag geben wir Infos und Tipps zum Fülldrahtschweißen!:

Die Drähte beim Fülldrahtschweißen

Das Fülldrahtschweißen macht in erster Linie aus, dass Fülldrähte zum Einsatz kommen. Im Unterschied zu herkömmlichen Zusatzstoffen sind die Fülldrähte mit speziellen Zusätzen angereichert.

Je nach Zusammensetzung haben die Fülldrähte dann verschiedene Eigenschaften. Dabei lassen sich die Fülldrähte in drei Gruppen einteilen:

Selbstschützende Fülldrähte

Ein selbstschützender Fülldraht enthält Gasbildner, Lichtbogen-Stabilisatoren und teilsweise auch Legierungszusätze. Die Stoffe im Fülldraht, die Gase bilden, schützen vor den Einflüssen der Atmosphäre. Ein zusätzliches Schutzgas ist deshalb nicht notwendig.

Allerdings ist die Gasglocke nicht so beständig wie beim MIG- und MAG-Schweißen mit den üblichen Schutzgasen. Das führt auch dazu, dass der Lichtbogen unruhiger ist.

Da ein selbstschützender Fülldraht mit einer recht hohen Stromstärke verschweißt werden muss, eignet er sich für Schweißarbeiten an dünnen Blechen nicht. Das Schweißen selbst ist sowohl mit speziellen Fülldraht-Schweißgeräten als auch mit herkömmlichen MIG- und MAG-Schweißgeräten möglich.

Gasgeschützte Fülldrähte

Ein gasgeschützter Fülldraht enthält nur Stabilisatoren für den Lichtbogen, aber keine Stoffe, die Gase bilden. Deshalb sollte beim Schweißen ein zusätzliches Schutzgas zum Einsatz kommen. Das wiederum hat zur Folge, dass der Schweißer mit einem MIG/MAG-Schweißgerät arbeiten muss.

Denn ein Fülldraht-Schweißgerät hat keinen Anschluss für Schutzgas. Ein Pluspunkt vom gasgeschützten Fülldraht besteht darin, dass er eine Schlackeschicht bilden kann, die vor Oxidation schützt. Daher sind sehr hochwertige Schweißnähte möglich.

Gasgeschützte Fülldrähte unterteilen sich noch einmal in zwei Untergruppen. So gibt es zum einen basische Fülldrähte, die einen Schlackeanteil von etwa zehn Prozent haben, und zum anderen mit Rutil gefüllte Schweißdrähte.

Das Rutil schützt die Schmelze vor dem Sauerstoff in der Luft und verhindert damit, dass sie verbrennt. Rutil-Fülldrähte sind lassen sich in allen Positionen verschweißen. Deshalb eignen sie sich sehr gut, wenn ein großes oder schweres Werkstück nicht gedreht werden kann.

Metallpulver-Fülldrähte

Ein mit Metallpulver gefüllter Schweißdraht hat eine ähnliche Wirkung wie ein gasgeschützter Fülldraht. Allerdings bildet er keine Schlacke.

Im Unterschied zu einem basischen Fülldraht und einem Rutil-Fülldraht kann ein Metallpulver-Fülldraht auch in stechender Position verschweißt werden. Auch hier ist ein zusätzliches Schutzgas notwendig.

Der große Pluspunkt von einem Metallpulver-Fülldraht ist, dass er hohe Schweißgeschwindigkeiten ermöglicht. Deshalb wird er auch vor allem dann verwendet, wenn mehr Ausbringung erzielt werden soll, also wenn es darum geht, in kurzer Zeit möglichst viel Naht zu schweißen.

Das Schweißgerät für das Fülldrahtschweißen

Ein selbstschützender Fülldraht bringt den Vorteil mit sich, dass kein weiteres Schutzgas notwendig ist. Für die Anwendung sind spezielle Fülldraht-Schweißgeräte erhältlich. Sie sind mit MIG/MAG-Schweißgeräten vergleichbar.

Der entscheidende Unterschied ist, dass kein zusätzliches Schutzgas angeschlossen werden kann. Spezielle Fülldraht-Schweißgeräte sind deshalb vor allem für Schweißer interessant, die ständig draußen arbeiten und auch unter widrigen Umständen wie zum Beispiel starkem Wind schweißen müssen.

In dieser Situation kann der selbstschützende Fülldraht seine Stärken nämlich voll ausspielen.

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Ein Minuspunkt ist aber, dass selbstschützender Fülldraht im Vergleich zu anderen Fülldrähten deutlich teurer ist. Deshalb dürften die meisten Schweißer mit einem MIG/MAG-Schweißgerät besser beraten sein. Auch bei diesem Schweißgerät kann die Stromstärke reguliert werden.

Deshalb kann ein MIG/MAG-Schweißgerät jeden Fülldraht problemlos verarbeiten. Und der Schweißer bleibt flexibler, eben weil er verschiedene Fülldrahtsorten und durch den Gasanschluss auch unterschiedliche Schweißverfahren nutzen kann.

Wichtig ist aber, dass der Schweißer darauf achtet, ob bei seinem Schweißgerät ein Umpolen möglich ist. Denn normalerweise wird am Pluspol geschweißt.

Möchte der Schweißer einen Fülldraht ohne Gas verarbeiten, sollte er diesen aber am Minuspool verschweißen. Andernfalls kann es passieren, dass das Ergebnis nicht sehr berauschend ist.

Die Vorgehensweise beim Fülldrahtschweißen

Der erste Schritt beim Fülldrahtschweißen besteht darin, den Draht einzusetzen. Dafür wird die Drahtrolle auf die Aufnahme im Schweißgerät gesteckt.

Mit einer Zange wird das Drahtende dann erfasst. Anschließend löst der Schweißer die Druckrolle und schiebt den Anfang des Fülldrahtes durch die Zulaufdüse und über die Förderrolle hinweg in die Einlaufdüse. Wichtig dabei ist, dass die Förderrolle und der Durchmesser des Fülldrahts zusammenpassen.

Ist der Fülldraht eingelegt, montiert der Schweißer bei Bedarf den Brenner, schließt die Schweißstromquelle an den Strom an und klemmt das Massekabel am Werkstück fest.

Alle weiteren Abläufe entsprechen dem MAG-Schweißen. Der Fülldraht schiebt sich aus der Düse, wenn der Schweißer den Knopf am Brenner gedrückt hält.

Wie bei jedem Schweißverfahren sind für gute Ergebnisse die richtigen Einstellungen der Parameter entscheidend. Und hier kommt es vor allem auf das Verhältnis zwischen Schweißstrom und Drahtvorschub an.

Der Schweißer kann sich zwar an den gängigen Tabellen zum MAG-Schweißen orientieren. Zusätzlich dazu sollte er aber auch auf sein Gehör und seine Augen setzen.

So klackert oder surrt ein stabiler Lichtbogen gleichmäßig. Das Geräusch erinnert ein bisschen an das Summen einer Biene. Auch die Spritzer liefern wertvolle Hinweise. Vor allem im niedrigen Ampere-Bereich lassen sich Schweißspritzer nicht komplett vermeiden.

Entstehen aber große, grobe Schweißspritzer, stockt der Fülldraht, weil der Drahtvorschub zu hoch ist. Bildet sich hingegen eine kleine Perle am Anfang des Drahtes und brennt der Fülldraht in einem langen Lichtbogen am Brenner ab, ist der Drahtvorschub zu gering.

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Rudolf Bozart, - Schweißfachingenieur, Gerd Meinken - Schweißwerkmeister, Thorsten Kamps, Schweißer, Coautor und Buchautor und Christian Gülcan Unternehmer und Betreiber der Webseite, 2 Jahre Vertrieb von Dienstleistungen in Mechanik- und Mettallbearbeitung, schreiben hier alles Wissenswerte zu Schweißtechniken und Schweißverfahren, geben Tipps und Anleitungen zu Berufen, Schweißgeräten, Materialkunde und Weiterbildung.

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