Info-Ratgeber zu Schweißnahtformen

Info-Ratgeber zu Schweißnahtformen

Je nachdem, wie zwei Bauteile zusammengefügt werden, werden verschiedene Nahtformen voneinander unterschieden. Dabei werden die Schweißverbindungen zunächst einmal in zwei große Gruppen eingeteilt, nämlich zum einen in Kehlnähte und zum anderen in Stumpfnähte.

Beide Schweißnahtarten gliedern sich dann noch einmal in verschiedene Varianten. Und zusätzlich dazu gibt es Schweißnähte, die sowohl Kehl- als auch Stumpfnähte sind.

Was das alles konkret bedeutet, erklären wir im folgenden Info-Ratgeber zu Schweißnahtformen:

Stumpfnahtverbindungen

Bei einer Stumpfnaht als Schweißverbindung werden die beiden Bauteile eben zusammengeführt. Sie treffen somit im 180-Grad-Winkel aufeinander. Um sicherzustellen, dass die Schweißnaht das gesamte Werkstück gleichmäßig durchzieht, werden die Bauteile üblicherweise vorher mit dem Winkelschleifer bearbeitet. Dabei werden sie so angeschliffen, dass die Öffnung zwischen den beiden Bauteilen die Form eines Vs hat.

Kehlnahtverbindungen

Eine Kehlnaht als Schweißverbindung wird gearbeitet, wenn die beiden Bauteile in einem Winkel aufeinandertreffen. Meist handelt es sich dabei um einen rechten Winkel, aber auch spitzere oder stumpfere Winkel sind natürlich möglich.

Eine Kehlnaht ist wie ein gleichseitiges Dreieck geformt und hat eine leichte Kehle, die an der Außenseite entlang verläuft. Je nachdem, wie die beiden Bauteile miteinander verschweißt sind, werden verschiedene Kehlnahtarten voneinander unterschieden:

  • Die Flankennaht ist eine Kehlnaht, die zwei Bauteile miteinander verbindet, die flach aufeinanderliegen. Sie verläuft an der längeren Seite des kleineren Bauteils und somit an der Flanke.
  • Die Stirnnaht ist eine Art Gegenstück zur Flankennaht. Auch die Stirnnaht verbindet zwei flach aufeinanderliegende Bauteile. Allerdings verläuft sie an der kürzeren Seite und damit an der Stirnseite. Abgesehen davon, dass die Stirnnaht entsprechend kürzer ist, gleicht sie ansonsten der Flankennaht.
  • Eine Kehlnaht entsteht auch dann, wenn die Schweißnaht die beiden Bauteile an der Innenseite des Winkels miteinander verbindet. Verläuft die Kehlnaht dabei senkrecht, handelt es sich um eine Stegnaht. Verläuft die Naht hingegen waagerecht, nennt sie sich Halsnaht.
  • Von einer Ecknaht wird gesprochen, wenn die Schweißnaht die beiden Bauteile an der Kante, also an der äußeren Längsseite entlang miteinander verbindet.

Andere Schweißnahtformen

Es gibt noch andere Schweißnahtformen. Einige davon zählen zu den Kehlnähten, andere zu den Stumpfnähten und manche können auch beiden Schweißnahtformen zugeordnet werden.

Zu diesen Schweißnähten gehören beispielsweise folgende:

  • Bei der V-Naht treffen die beiden Flächen, die miteinander verschweißt werden, in einem V-förmigen Winkel aufeinander. Das passiert entweder dadurch, dass die beiden Bauteile in die entsprechende Position gebracht werden. Die andere Möglichkeit ist, dass die Bauteile vorher angeschliffen werden. Die V-Naht ist so gut wie immer eine Stumpfnaht.
  • Treffen die Flächen auf beiden Seiten V-förmig aufeinander, handelt es sich bei der Schweißnaht um eine Doppel-V-Naht, oder kurz DV-Naht. Die DV-Naht kombiniert also zwei V-Nähte miteinander, wobei eine Naht auf der einen Seite und die andere Naht auf der anderen Seite der Bauteile verläuft. Wie die V-Naht ist auch die DV-Naht in aller Regel eine Stumpfnaht.
  • Für eine HV-Naht wird nur ein Bauteil angeschliffen. Der Winkel, der dadurch entsteht, ist um die Hälfte kleiner als bei einer V-Naht, so als würde sich ein halbes V gegen ein H anlehnen. Die HV-Naht kann eine Kehl- oder eine Stumpfnaht sein. Das hängt davon ab, in welcher Position die beiden Bauteile aufeinandertreffen.
  • Bei einer Doppel-HV-Naht oder kurz D-HV-Naht wird das Bauteil spitz angeschliffen, das senkrecht angeordnet ist. Dadurch wird es möglich, auf beiden Seiten eine HV-Naht zu schweißen. Sinnvoll ist das dann, wenn die Materialstärke so hoch ist, dass eine normale, einfache HV-Naht nicht für eine stabile und belastbare Verbindung ausreichen würde. Wie auch bei der HV-Naht bestimmt die Position der Bauteile zueinander darüber, ob die D-HV-Naht eine Kehl- oder eine Stumpfnaht ist.
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Die Darstellung von Schweißnahtformen

In Zeichnungen werden Schweißnahtformen durch einfache Symbole dargestellt. Die Symbole sind in der DIN EN ISO 2553 definiert. Diese Norm ersetzt die frühere Norm DIN EN 22553. Dabei stehen beispielsweise zwei senkrechte, parallele Linien || für eine I-Naht, ein V- für eine V-Naht oder ein Dreieck ⊿ für eine Kehlnaht. Um Schweißnähte zu kennzeichnen, wird ein sogenanntes Bezugszeichen verwendet.

Das Bezugszeichen besteht aus dem Symbol für die Schweißnaht, einem Pfeil und zwei Bezugslinien:

[Bezugszeichen 1]

Der Pfeil zeigt an, um welche Schweißnaht beziehungsweise Schweißverbindung es geht. Die Bezugslinie informiert darüber, auf welcher Seite geschweißt wird. Sitzt das Schweißsymbol auf der durchgehenden Bezuglinie, befindet sich die Schweißstelle auf der Pfeilseite.

Ist das Schweißsymbol hingegen unter der durchgehenden Bezugslinie und damit auf der gestrichelten Linie angeordnet, wird die Schweißnaht auf der Seite gearbeitet, die dem Pfeil gegenüberliegt. Bei einer Schweißnaht, die auf beiden Seiten gearbeitet wird, wird das Nahtsymbol über und unter der Bezugslinie abgebildet. Die gestrichelte Bezugslinie fällt in diesem Fall weg.

[Bezugszeichen 2]

Daneben kann das Bezugszeichen noch weitere Angaben enthalten. Dazu gehören die Dicke und die Länge der Schweißnaht. Die Dicke der Schweißnaht steht vor dem Schweißnaht-Symbol. Beginnt die Angabe mit einem a, gibt sie die genaue Dicke der Naht an. Steht dort hingegen ein z, ist die Schenkellänge der Schweißnaht angegeben. Die Länge der Schweißnaht steht hinter dem Schweißnaht-Symbol. Alle diese Angaben beziffern die jeweiligen Werte in Millimetern.

Soll eine umlaufende Schweißnaht gearbeitet werden, wird das durch einen Ring dargestellt. Der Ring wird dort platziert, wo der Pfeil und die Bezugslinie aufeinandertreffen. Auch das Schweißverfahren, das angewendet werden soll, kann ins Bezugszeichen aufgenommen werden.

Dafür wird die Bezuglinie um eine Gabel ergänzt und in die Gabel wird das Kurzzeichen oder die Zahl für das Schweißverfahren nach ISO 4063 gesetzt. Zusätzlich dazu können hier auch die Bewertungsstufe, die Arbeitsposition und Zusatzwerkstoffe aufgeführt werden. Die Angaben werden aus den jeweiligen Normen entnommen und im Bezugszeichen durch Schrägstriche voneinander abgegrenzt.

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Rudolf Bozart, - Schweißfachingenieur, Gerd Meinken - Schweißwerkmeister, Thorsten Kamps, Schweißer, Coautor und Buchautor und Christian Gülcan Unternehmer und Betreiber der Webseite, 2 Jahre Vertrieb von Dienstleistungen in Mechanik- und Mettallbearbeitung, schreiben hier alles Wissenswerte zu Schweißtechniken und Schweißverfahren, geben Tipps und Anleitungen zu Berufen, Schweißgeräten, Materialkunde und Weiterbildung.

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