Tipps für sicheres Schleifen, 2. Teil

Tipps für sicheres Schleifen, 2. Teil

Bei der Arbeit mit Schleifmaschinen ist es wichtig, sich der Sicherheitsrisiken bewusst zu sein und entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Vor allem berstende Schleifscheiben und hohe Vibrationen können zur echten Gefahr werden. In einem zweiteiligen Beitrag erklären wir, wie die Sicherheit beim Schleifen von Metallen erhöht und die Arbeit angenehmer gestaltet werden kann. Dabei ging es im 1. Teil um Infos zu Schleifmaschinen, der richtigen Drehzahl und den Vibrationen.

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Tipps für sicheres Schleifen, 2. Teil

Hier ist der 2. Teil!:

Praktische Tipps für sicheres Schleifen

Auch wer über viel Erfahrung in der Metallbearbeitung verfügt und bereits mit vielen verschiedenen Werkzeugen gearbeitet hat, sollte sich bei jedem neuen Gerät damit vertraut machen, wie es funktioniert und welches Start- und Stoppverhalten es zeigt.

Auf diese Weise kann er sich am besten einen Eindruck davon schaffen, was das Gerät leisten kann, wann es an Grenzen stößt und welche potenziellen Gefahren bestehen.

Wichtig ist, die Angaben in der Bedienungsanleitung und die Sicherheitshinweise des Herstellers zu beachten. Die Vorgaben zur Wartung und die empfohlenen Wartungsintervalle sollten eingehalten werden. Tabu ist, sicherheitsrelevante Komponenten wie den Drehzahlregler oder den Drehzahlbegrenzer auseinanderzubauen. Sind solche Bauteile beschädigt, müssen sie komplett ausgetauscht werden.

Darüber hinaus sorgen folgende Tipps für ein sicheres Schleifen:

Die Leerlauf-Drehzahl der Schleifmaschine überprüfen

Die Drehzahl im Leerlauf, die bei einem Fließdruck von 6,3 bar gemessen wird, darf nicht höher sein als die Geschwindigkeit, die als zulässige Höchstgeschwindigkeit auf der Schleifmaschine angegeben ist.

Bevor der Arbeiter die Leerlauf-Drehzahl prüft, sollte er die Schleifscheibe und den Außenflansch entfernen. Stellt sich heraus, dass das Gerät zu schnell läuft, ist eine Wartung notwendig.

Die Schutzhaube ordnungsgemäß verwenden

In der Praxis entfernt so mancher Arbeiter die Schutzhaube, weil sie seiner Meinung nach nicht notwendig ist. Aber die Schutzhaube dient der eigenen Sicherheit und Gesundheit. Deshalb sollte sie immer verwendet werden. Außerdem sollte der Arbeiter sicherstellen, dass die Haube intakt ist.

Arbeitet er mit dem Gerät, sollte die Schutzhaube so ausgerichtet sein, dass sie sich zwischen ihm und der Schleifscheibe befindet.

Gleichzeitig sollte der Arbeiter den Staub- und den Funkenflug so lenken, dass er weder sich selbst noch andere Personen gefährdet.

Die maximale Drehzahl einhalten

Sowohl auf dem Gerät als auch auf dem verwendeten Schleifmittel finden sich Angaben zur Drehzahl. Diese Daten sollte der Arbeiter miteinander abgleichen, um sicherzustellen, dass die Komponenten zusammenpassen.

Wichtig ist außerdem, die maximal zulässige Drehzahl des Schleifmittels unter keinen Umständen zu überschreiten. Andernfalls kann die Scheibe bersten und schwere Personen- und Sachschäden verursachen.

Die Schleifscheibe überprüfen

Um Unwuchten zu vermeiden, die Vibrationen hervorrufen, muss die verwendete Schleifscheibe die richtige Lochgröße haben und ordnungsgemäß auf der Abtriebsspindel sitzen. Dass die Schleifscheibe intakt sein muss, sollte selbstverständlich sein. Eine beschädigte Scheibe muss umgehend ausgetauscht werden. Andernfalls drohen ernsthafte Verletzungen.

Der Arbeiter sollte kontrollieren, ob die Schleifscheibe ein Haltbarkeitsdatum hat. Ist dem so und ist das Datum überschritten, darf die Scheibe nicht mehr verwendet werden.

Eine Klangprobe gibt Aufschluss darüber, ob die Trennscheibe rissfrei ist. Klingt die Scheibe hell und klar, ist alles in Ordnung. Bei einem dumpfen Klang gehört sie in den Müll.

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Den Flansch und den Sitz der Schleifscheibe kontrollieren

Der Arbeiter sollte sich vergewissern, dass der Flansch und die Schleifscheibe zusammenpassen und die geltenden Richtlinien erfüllen. Außerdem sollte er sicherstellen, dass der Flansch und die Flanschverbindungen sauber und unbeschädigt sind.

Die Schleifscheibe sollte der Arbeiter mit dem empfohlenen Drehmoment montieren. Dabei sollte er bei einem Wechsel der Schleifscheibe oder dem Einstellen des Geräts immer die Druckluftzufuhr unterbrechen.

Nach der Montage der Schleifscheibe sollte ein Funktionstest erfolgen, bevor die eigentliche Arbeit beginnt. Für den Test sollte der Arbeiter die Schleifmaschine etwa eine halbe Minute lang im Leerlauf in einem sicheren Bereich laufen lassen. Ein sicherer Bereich kann beispielsweise unter einer Werkbank sein.

Geeignete Schutzausrüstung tragen

Um die eigene Gesundheit nicht zu gefährden, ist eine vernünftige Schutzausrüstung während der Arbeit Pflicht.

Beim Bearbeiten von Metallen mit einer Schleifmaschine gehören dazu:

  • Schutzbrille oder Visier als Augenschutz

  • Gehörschutz

  • Handschuhe

  • Sicherheitsschuhe

  • Schutzkleidung wie eine Lederschürze

Je nach Arbeitsbereich kann auch ein Helm notwendig sein. Im Prinzip ist die Schutzausrüstung beim Schleifen also mit der beim Schweißen vergleichbar.

Wichtig ist, dass der Arbeiter keine Kleidungsstücke trägt, die locker herunterhängen. Gleiches gilt für Schmuck. Lange Haare sollte der Arbeiter zusammenbinden. Alles, was irgendwo lose herumhängt, kann sich nämlich in der Schleifscheibe verfangen.

Vorkehrungen in der Arbeitsumgebung treffen

Während der Arbeiter schleift, sollte gewährleistet sein, dass andere Personen genug Abstand zum Arbeitsplatz einhalten. Kollegen, die in unmittelbarer Nähe arbeiten, sollten ebenfalls einen Augen- und Gehörschutz tragen. Ein Ständer oder eine andere Vorrichtung sorgt dafür, dass der Arbeiter das Schleifgerät sicher ablegen kann.

Die Arbeitsumgebung braucht eine gute Belüftung und der Staub muss zuverlässig abgesaugt werden.

Im Idealfall kann der Arbeitsbereich in einem geschlossenen Bereich eingerichtet werden, der mit Wänden oder Schutzvorhängen ausgestattet ist. Denn trotz aller Gefahr lässt sich nie ganz ausschließen, dass eine Schleifscheibe zerbirst und durch die Gegend fliegt.

Aufmerksam arbeiten

Der Arbeiter sollte grundsätzlich keine Umbauten an der Maschine oder am Zubehör vornehmen. Das gilt auch für den Starter. Funktioniert er nicht richtig, muss er ersetzt werden. Den Starthebel zu entfernen oder mit Klebeband zu fixieren, ist nicht zulässig.

Sollten im Betrieb seltsame Geräusche oder Vibrationen auftreten, sollte das Werkzeug umgehend angehalten werden.

Ist der Arbeiter fertig und hat das Werkzeug abgeschaltet, sollte er es erst ablegen, wenn sich die Schleifscheibe nicht mehr dreht. Das wichtig, damit sich das Gerät nicht verselbstständigt und weiterwandert oder von alleine wieder einschaltet.

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Rudolf Bozart, - Schweißfachingenieur, Gerd Meinken - Schweißwerkmeister, Thorsten Kamps, Schweißer, Coautor und Buchautor und Christian Gülcan Unternehmer und Betreiber der Webseite, 2 Jahre Vertrieb von Dienstleistungen in Mechanik- und Mettallbearbeitung, schreiben hier alles Wissenswerte zu Schweißtechniken und Schweißverfahren, geben Tipps und Anleitungen zu Berufen, Schweißgeräten, Materialkunde und Weiterbildung.

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