5 grundlegende Tipps für sicheres Schweißen

5 grundlegende Tipps für sicheres Schweißen

Wer beruflich Schweißarbeiten ausführt, hat in aller Regel mehrere Lehrgänge absolviert und entsprechende Prüfungen abgelegt. Als Nachweis für die vorhandenen Kenntnisse und Fähigkeiten müssen die Schweißprüfungen zudem in regelmäßigen Abständen wiederholt werden.

Anzeige

Aber auch im privaten Bereich greifen viele regelmäßig zum Schweißgerät. Schweißgeräte für den Hausgebrauch sind schließlich in jedem größeren Baumarkt erhältlich und kleinere Schweißarbeiten lassen sich damit problemlos ausführen.

Doch egal ob beruflich oder hobbymäßig geschweißt wird, gilt, dass die Gefahren und Risiken auf keinen Fall unterschätzt werden dürfen. Beim Schweißen wird mit hohen Temperaturen gearbeitet und mitunter entwickeln sich gefährliche Dämpfe und Gase. Ein kleiner Moment der Unachtsamkeit kann ausreichen, um ernsthafte Schäden zu verursachen.

Hier daher 5 grundlegende Tipps für sicheres Schweißen:

Tipp 1: Eine ordentliche Schutzausrüstung ist Pflicht!

Beim Schweißen führt kein Weg an einer persönlichen Schutzausrüstung vorbei. Die Schutzausrüstung sorgt unter anderem dafür, dass die UV- und die Infrarotstrahlungen keine Hautschäden, Verbrennungen und Beschädigungen der Augen hervorrufen. Bestandteile einer Schutzrüstung sind

·         Arbeitskleidung, die schwer entflammbar ist,

·         eine Lederschürze,

·         Handschuhe, die für das Schweißen zugelassen sind,

·         Sicherheitsschuhe, die dicht schließen und verhindern, dass Glut oder heiße Schlacke bis auf die Haut durchdringen kann, und

·         ein Schweißhelm mit Schutzfilter und automatischer Verdunkelung, mindestens aber ein Schweißschirm oder eine Schweißbrille.

Je nach Schweißarbeit, angewendetem Verfahren und Körperhaltung gehören außerdem ein Gehörschutz und eine Kopfbedeckung zur persönlichen Schutzausrüstung des Schweißers.

So manchem Hobbyschweißer mag dies ein wenig übertrieben erscheinen, vor allem wenn nur mal eben eine kleine Naht geschweißt wird. Der Schweißer sollte seine Gesundheit aber nicht leichtfertig aufs Spiel setzen! Verblitze Augen oder verbrannte Haut werden den Schweißer viel länger beschäftigen als es gedauert hätte, eine ordentliche Schutzausrüstung anzulegen.

Tipp 2: Das Schweißgerät und die Elektrik prüfen!

Für den Menschen kann Strom schon in geringen Stärken zu einer echten Gefahr werden. Bevor mit einem Schweißgerät gearbeitet wird, müssen deshalb sowohl das Schweißgerät selbst als auch die elektrische Anlage überprüft werden. Hierzu gehört eine Sichtkontrolle der elektrischen Leitungen, des Elektrodenhalters, der Masseleitung und der Masseklemme. Dass ein Schweißgerät nur für die Einsatzzwecke verwendet werden darf, für die es gedacht und zugelassen ist, versteht sich von selbst.

Besondere Vorsicht ist geboten, wenn im Knien, im Liegen, über Kopf oder in anderen Zwangshaltungen gearbeitet werden muss. Gleiches gilt, wenn der Abstand zu elektrisch leitfähigen Teilen weniger beträgt als zwei Meter. Die Gefahr einer versehentlichen Berührung ist hier besonders hoch. Ist es an dem Arbeitsplatz sehr warm oder feucht, darf nur ein Schweißgerät zum Einsatz kommen, das für Bereiche mit erhöhter elektrischer Gefährdung geeignet ist. Ein solches Schweißgerät ist mit einem S in einem Quadrat gekennzeichnet.

Besucher lesen auch gerade folgenden Beitrag:  Übersicht: Schweißnahtfehler

Ältere Schweißgeräte haben stattdessen ein K in einem Quadrat oder die Bezeichnung 42V in einem Kreis als entsprechende Markierung. Da Feuchtigkeit und Schweiß den elektrischen Widerstand der Haut, der Arbeitskleidung und der Schutzausrüstung massiv reduzieren, muss der Schweißer außerdem eine nichtleitende Unterlage verwenden.

Bei den Massepunkten ist wichtig, dass sie fest mit dem Werkstück verbunden sind und sich möglichst dicht an der Schweißstelle befinden. Der Anschluss des Schweißgerätes muss an einem Stromkreis erfolgen, der mit einem Fehlerstromschutzschalter ausgestattet ist. Dabei sollte der Auslösestrom bei maximal 0,03 mA liegen.

Tipp 3: Brandschutzmaßnahmen treffen!

Beim Schweißvorgang entwickelt sich große Hitze. Zudem kann es immer zu einem Funkenflug und zu Schweißspritzern kommen. Alle Materialien, die leicht entzündlich sind, müssen deshalb aus dem Gefahrenbereich entfernt werden. Gleiches gilt für brennbare Flüssigkeiten.

Gleichzeitig sollte immer ein Feuerlöscher oder ein anderes geeignetes Löschmittel griffbereit vorhanden sein. Schweißarbeiten an Bauteilen wie beispielsweise Kraftstofftanks sind für unerfahrene Hobby-Schweißer absolut tabu!

Tipp 4: Für eine gute Belüftung sorgen!

Beim Schweißen entwickeln sich verschiedene Dämpfe, Rauche, Gase und Feinstäube. Schon bei einer Stabelektrode beispielsweise setzt das Abbrennen der Ummantelung gesundheitsschädliche Chromate frei, während sich beim Schweißen von legierten oder beschichteten Stählen teils krebserregende Stoffe bilden.

Um sich selbst zu schützen, sollte der Schweißer deshalb unbedingt auf eine gute Be- und Entlüftung achten. Eine Möglichkeit hierbei sind Absaugvorrichtungen, die als fest installierte oder mobile Einrichtungen realisiert werden können.

Eine andere Möglichkeit sind Schweißhelme, die mit einem entsprechenden Filter ausgestattet sind. Selbstverständlich sollte der Schweißer aber nicht nur an seinen eigenen Schutz, sondern auch an den Schutz anderer Personen denken. Hierfür bieten sich Hinweisschilder, Trennwände oder geeignete Vorhänge als mobile und schnelle Lösung an.

Tipp 5: Ohne Fachwissen geht es nicht!

Natürlich wird niemand als versierter Schweißer geboren und selbstverständlich klappen die Handgriffe und Abläufe umso besser, je häufiger sie gemacht wurden. Trotzdem macht es wenig Sinn, auf gut Glück loszuschweißen. Ohne gewisse Vorkenntnisse beispielsweise mit Blick auf die Auswahl des Schweißverfahrens, die notwendigen Einstellungen oder die benötigten Schweißzusatzstoffe wird die Arbeit nicht gelingen.

Statt sauberer Verbindungen wird der Schweißer eher Löcher produzieren. Deshalb sollte sich der Schweißer im Vorfeld informieren. Wenn er nicht gleich einen Schweißkurs belegen möchte, kann er sich im örtlichen Baumarkt erkundigen. Hier werden manchmal kurze Workshops angeboten, die praxisnahes Grundlagenwissen vermitteln.

Bei Arbeitnehmern wird im Zusammenhang mit Schweißarbeiten zwischen dem geregelten und dem nicht geregelten Bereich unterschieden. Um Schweißarbeiten im geregelten Bereich durchführen zu können, muss der Schweißer bestimmte Anforderungen erfüllen und gewisse Prüfungen abgelegt haben. Bei Arbeiten im nicht geregelten Bereich müssen keine speziellen Schweißerprüfungen nachgewiesen werden. Aber auch hier gilt, dass sich der Schweißer die notwendige Sachkunde in einem Lehrgang angeeignet und es eine Unterweisung durch den Arbeitgeber gegeben haben muss.

Mehr Anleitungen, Tipps und Ratgeber:

Thema: 5 grundlegende Tipps für sicheres Schweißen

-

Übersicht:
Fachartikel
Verzeichnis
Über uns


schweißen99

Autoren Profil:
FB/Twitter

Veröffentlicht von

Autoren Profil:

Rudolf Bozart, - Schweißfachingenieur, Gerd Meinken - Schweißwerkmeister, Thorsten Kamps, Schweißer, Coautor und Buchautor und Christian Gülcan Unternehmer und Betreiber der Webseite, 2 Jahre Vertrieb von Dienstleistungen in Mechanik- und Mettallbearbeitung, schreiben hier alles Wissenswerte zu Schweißtechniken und Schweißverfahren, geben Tipps und Anleitungen zu Berufen, Schweißgeräten, Materialkunde und Weiterbildung.

Ein Gedanke zu „5 grundlegende Tipps für sicheres Schweißen“

  1. Wirklich 0,03mA?
    Bei den Massepunkten ist wichtig, dass sie fest mit dem Werkstück verbunden sind und sich möglichst dicht an der Schweißstelle befinden. Der Anschluss des Schweißgerätes muss an einem Stromkreis erfolgen, der mit einem Fehlerstromschutzschalter ausgestattet ist. Dabei sollte der Auslösestrom bei maximal 0,03 mA liegen.

Kommentar verfassen