Liste: 12 häufige Schweißfehler, Teil II

Liste: 12 häufige Schweißfehler, Teil II

Stahl und Eisen, Aluminium, Kupfer, andere Metalle, Legierungen, Kunststoffe: Es gibt eine Vielzahl von Werkstoffen, die geschweißt werden können. Und so vielfältig wie die Materialien sind, so groß ist auch die Auswahl an Schweißverfahren.

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Liste 12 häufige Schweißfehler, Teil II

Von eher klassischen Methoden wie dem WIG- oder dem MAG-Schweißen bis hin zu modernen Verfahren wie dem Plasmaschweißen hält die Schweißtechnik für jede geplante Schweißarbeit ein passendes Verfahren bereit.

Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass der Schweißer eine geeignete Methode auswählen muss, um seine Werkstoffe oder Bauteile zu fügen. Genauso muss er die Schweißnaht ordentlich vorbereiten, passende Zusatzwerkstoffe verwenden und die Schweißparameter richtig einstellen. Nur so entsteht eine dauerhafte Verbindung, die den Belastungen standhält.

Andererseits kommt es immer wieder vor, dass eine Schweißverbindung nicht ganz einwandfrei ist. Dabei sind die Fehler oft ähnlich – und das unabhängig davon, mit welchem Schweißverfahren der Schweißer gearbeitet hat.

In einer Liste nennen wir deshalb zwölf häufige Schweißfehler, erklären ihre Ursachen und geben Tipps, wie sie sich vermeiden lassen. Dabei haben in Teil I Bindefehler, Poren, Schlackeneinschlüsse, Einbrandkerben, unsymmetrische und überhöhte Schweißnähte sowie versetzte Bauteile den Anfang gemacht.

Hier ist nun Teil II!:

Schweißfehler Nr. 8: Risse

Risse wie zum Beispiel Heißrisse gehören zu den Schweißfehlern, die recht oft vorkommen. Dabei gibt es mehrere Ursachen, die zu Rissen führen können. Eine typische Ursache ist, dass das Verhältnis zwischen der Breite und der Tiefe der Schweißnaht ungünstig ist.

Daneben kann eine zu hohe Eigenspannung im Bauteil Risse zur Folge haben. Außerdem können sich Risse bilden, wenn der Schweißer einen ungeeigneten Zusatzwerkstoff ausgewählt hat.

Beim Schweißen ist zunächst einmal wichtig, auf das Verhältnis zwischen Nahtbreite und Nahttiefe zu achten. Üblich hier ist ein Verhältnis von 1:1. Die Schweißnaht sollte also in etwa so breit angelegt werden, wie sie tief ist. Um eine zu hohe Eigenspannung zu vermeiden, kann der Schweißer das Bauteil zunächst ohne Spannung heften und es erst danach verschweißen.

Wird ein Schweißzusatz verwendet, muss überprüft werden, ob der jeweilige Zusatzwerkstoff zum Material, zum Schweißverfahren und zur geplanten Anwendung des Bauteils passt.

Schweißfehler Nr. 9: offene Kraterporen

Offene Endkraterporen oder auch Endkraterrisse treten vor allem dann auf, wenn das Schweißbad in der Phase, in der es erstarrt, zu stark schrumpft. Eine andere mögliche Fehlerquelle ist, dass die Schweißleistung zu schnell verringert wird.

Viele Schweißgeräte sind mit einer Funktion ausgestattet, die dafür sorgt, dass der Endkrater aufgefüllt wird. Hat das verwendete Schweißgerät diese Funktion, sollte der Schweißer sie aktivieren. Außerdem sollte er darauf achten, dass er die Schweißleistung nicht zu abrupt, sondern schrittweise reduziert.

Schweißfehler Nr. 10: übermäßiger Einbrand

Ein übermäßiger Einbrand kann die Folge von zu viel eingebrachter Wärme sein. Aber auch wenn der Spalt zu groß oder die Wurzellage zu dünn ist, kann der Einbrand zu stark ausfallen.

Der Schweißer kann diesem Schweißfehler entgegensteuern, indem er die Schweißleistung kleiner wählt. Daneben kann ein verringerter Luftspalt für Abhilfe sorgen.

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Schweißfehler Nr. 11: ungenügender Einbrand

Das Gegenstück zu einem übermäßigen Einbrand ist ein Einbrand, der nicht ausgeprägt genug ist. Dieser Schweißfehler kann auftreten, wenn die Schweißnaht ungenügend oder falsch vorbereitet wurde. Eine weitere Fehlerursache kann eine zu geringe Schweißleistung sein.

Außerdem kann es zu einem mangelhaften Einbrand kommen, wenn der Lichtbogen zu lang eingestellt ist. Und auch eine zu hohe Schweißgeschwindigkeit kann einen ungenügenden Einbrand zur Folge haben.

Für Abhilfe kann sorgen, wenn der Schweißer die Wurzelöffnung vergrößert. Außerdem kann er einem mangelhaften Einbrand entgegenwirken, indem er die Schweißleistung erhöht, den Lichtbogen kürzer einstellt oder die Geschwindigkeit beim Schweißen reduziert.

Schweißfehler Nr. 12: Schweißspritzer

Schweißspritzer um die Schweißnaht herum gehen oft auf falsch eingestellte Schweißparameter zurück. Sie können aber auch entstehen, wenn der Schweißer die falsche Polarität ausgewählt hat.

Ein Schweißzusatz mit einer minderwertigen Qualität kann ebenfalls zu Schweißspritzern führen. Außerdem kann dieser Schweißfehler auftreten, wenn die Schweißstelle nicht ausreichend oder mit einem ungünstigen Schutzgas abgeschirmt wird.

Richtig bestimmte und entsprechend eingestellte Schweißparameter sind die Grundlage für eine fehlerfreie Schweißarbeit. Zudem sollte der Schweißer darauf achten, dass er die korrekte Polarität gewählt hat.

Bei Schweißverfahren, bei denen Schutzgase zum Einsatz kommen, ist wichtig, dass der Schweißer auf ein geeignetes Schutzgas oder Gasgemisch achtet. Außerdem sollte er sicherstellen, dass die Atmosphäre ausreichend und gleichmäßig mit dem Schutzgas versorgt wird.

Und nicht zuletzt sollte er den Zusatzwerkstoff prüfen und bei Bedarf gegen ein anderes, hochwertigeres Produkt austauschen.

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Rudolf Bozart, - Schweißfachingenieur, Gerd Meinken - Schweißwerkmeister, Thorsten Kamps, Schweißer, Coautor und Buchautor und Christian Gülcan Unternehmer und Betreiber der Webseite, 2 Jahre Vertrieb von Dienstleistungen in Mechanik- und Mettallbearbeitung, schreiben hier alles Wissenswerte zu Schweißtechniken und Schweißverfahren, geben Tipps und Anleitungen zu Berufen, Schweißgeräten, Materialkunde und Weiterbildung.

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