Klebstoffe richtig lagern

Klebstoffe richtig lagern

Ob Stahl, Aluminium, Kupfer oder Kunststoffe: Bei vielen Anwendungen werden die Werkstoffe durch Schweißen, Nieten oder Schrauben miteinander verbunden. Doch es gibt genauso Fälle, in denen zwei Werkstoffe oder Bauteile durch eine Klebeverbindung zusammengebracht werden können. Tatsächlich spielen Klebestoffe in etlichen Bereichen der Industrie und des Handwerks eine wichtige Rolle.

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Klebstoffe richtig lagern 1

Allerdings führt ihre chemische Zusammensetzung oft dazu, dass von den Klebstoffen Gesundheitsgefahren ausgehen und sie deshalb in die Gruppe der Gefahrstoffe gehören.

Wichtig ist deshalb, Klebstoffe richtig zu lagern. Denn zum einen ist dadurch die Sicherheit von Personen und der Umgebung gewährleistet. Zum anderen stellt die richtige Lagerung eine möglichst lange Nutzungsdauer und die optimale Wirksamkeit der Produkte sicher.

Wenn es um das Lagern von Gefahrstoffen geht, kommen verschiedene Gesetze, Verordnungen und technische Regeln zum Tragen. Die Vorschriften beziehen sich nicht nur auf die Chemikalien als solche, sondern berücksichtigen auch die Anforderungen an den Arbeits- und den Gesundheitsschutz.

Darauf, dass alle Bestimmungen gesetzeskonform umgesetzt werden, achten die Versicherungen, die Berufsgenossenschaften, die Bauaufsicht und die aufsichtsführenden Behörden.

Aber auch Auftraggeber führen immer öfter Lieferantenaudits durch, um sich einen Überblick über die Verhältnisse in den Gefahrstofflagern ihrer Vertragspartner zu verschaffen.

Also wie Klebstoffe nun richtig lagern

Grundsätzlich gilt für alle Klebstoffe, dass sie eher kühl, trocken und ohne direkte Sonneneinstrahlung in ihren Originalverpackungen aufbewahrt werden sollten. Je nach Produkt stellt der Hersteller mitunter spezifische Informationen bereit.

Ansonsten sind das die wichtigsten Bedingungen für eine optimale Lagerung:

  • Trockenheit: Klebstoffe vertragen zwar keine extrem trockene Luft. Trotzdem sollte es im Lagerraum trocken sein. Die Luftfeuchtigkeit sollte die Marke von 65 Prozent nicht überschreiten.
  • Temperatur: Klebstoffe mögen es recht kühl. Ideal ist eine Raumtemperatur um die 15 Grad Celsius. Wärmer als 25 Grad Celsius sollte es auf keinen Fall werden. Im Sommer wird deshalb in vielen Lagerräumen eine Kühlung notwendig sein.
  • Licht: Direktem Sonnenlicht und einer hohen UV-Strahlung dürfen Klebstoffe auf keinen Fall ausgesetzt sein. Künstliche Quellen von UV-Strahlen wie zum Beispiel das Lichtbogenschweißen, Leuchtstofflampen oder LED-Leuchten im UV-Bereich sollten ebenfalls unbedingt vermieden werden. Hat der Lagerraum Fenster, ist es sinnvoll, die Fensterscheiben mit UV-Filtern auszustatten.
  • Elektrizität: Im Lagerraum sollten keine Geräte wie Quecksilberdampflampen, fluoreszierende Lichtquellen oder Elektromotoren aufbewahrt werden, die Funken oder elektrische Hochspannung erzeugen können. Auch Geräte, die zur Bildung von Ozon beitragen können, sollten nicht in der Nähe von Klebstoffen gelagert werden.

Klebstoffe richtig lagern

Lagerräume und Schutzschränke für Klebstoffe

Klebestoffe sollten in Lagerräumen aufbewahrt werden, die eigens dafür vorgesehen sind. Noch besser sind aber Sicherheitsschränke gemäß EN 14470-1 für entzündliche und Gefahrstoffe. Im Unterschied zu einem Lagerraum ist ein Schutzschrank eine wirksame Sicherheitsmaßnahme, die es ermöglicht, die Klebstoffe dezentral zu lagern.

Ein Schutzschrank sollte widerstandsfähig gegenüber Feuer und mit einer automatischen Schließmechanik ausgestattet sein, die im Brandfall zusätzlichen Schutz bietet.

Außerdem sollte der Schutzschrank über eine Auffangwanne verfügen. Sie fängt mögliche Leckagen sicher auf und kann so verhindern, dass der Lagerbereich kontaminiert wird.

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Regelkonforme Lagerräume und Sicherheitsschränke gewährleisten die sichere Aufbewahrung von Klebstoffen und minimieren das Risiko von Unfällen.

Trotzdem gilt für jedes Gefahrstofflager, dass alle Behälter klar und eindeutig gekennzeichnet sein müssen. Außerdem müssen ein Erste-Hilfe-Kasten und Feuerlöscher, die jeweils zu den Klebstoffen passen, jederzeit schnell verfügbar sein.

Die Haltbarkeit von Klebstoffen

Klebstoffe haben eine begrenzte Haltbarkeit. Je nach Produkt bewegt sich die Haltbarkeit und damit die Lagerzeit in einem Bereich zwischen einem und drei Jahren ab der Herstellung.

Durch die Lagerzeiten beim Hersteller und die Transportdauer kann sich die Haltbarkeit aber etwas verkürzen. Ratsam ist deshalb, auf das Datum zu achten, das auf der Verpackung angegeben ist.

Andererseits halten viele Klebstoffe bei richtiger Lagerung deutlich länger, als es der Hersteller garantiert. Ist das Haltbarkeitsdatum überschritten, muss das also nicht zwangsläufig bedeuten, dass das Produkt nicht mehr verarbeitbar ist.

Doch damit es erst gar nicht so weit kommt, dass abgelaufene Klebstoffe im Lagerraum stehen, möchten wir diese Tipps mit auf den Weg geben:

  • Klebstoffe in den Mengen bestellen, in denen sie tatsächlich verbraucht werden; viele Hersteller bieten an, die Bestellungen frühzeitig aufzugeben und auf Termin liefern zu lassen.

  • Die Ware nach dem Prinzip „first in, first out“ verarbeiten; auf den Gebinden das Eingangsdatum vermerken und die älteren Klebstoffe zuerst verwenden.

  • Beim Eingang alle Gebinde immer auf Beschädigungen überprüfen; bei Klebstoffen, die vor Frost geschützt werden müssen, sollte bei einer Lieferung im Winter immer auch die Viskosität kontrolliert werden. Solche Klebstoffe gehen nicht erst bei Minustemperaturen kaputt, sondern nehmen oft schon Schaden, wenn die Temperatur auf unter +3 Grad Celsius sinkt.

  • Geöffnete Gebinde so schnell wie möglich wieder dicht verschließen; wichtig ist außerdem, das Etikett mit der Kennzeichnung nicht zu beschädigen.

  • Sofern es sich um Leihgebinde handelt, sollten diese umgehend gesäubert und ordnungsgemäß zurückgeführt werden.

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Rudolf Bozart, - Schweißfachingenieur, Gerd Meinken - Schweißwerkmeister, Thorsten Kamps, Schweißer, Coautor und Buchautor und Christian Gülcan Unternehmer und Betreiber der Webseite, 2 Jahre Vertrieb von Dienstleistungen in Mechanik- und Mettallbearbeitung, schreiben hier alles Wissenswerte zu Schweißtechniken und Schweißverfahren, geben Tipps und Anleitungen zu Berufen, Schweißgeräten, Materialkunde und Weiterbildung.

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