Diese Funktionen braucht ein mobiles WIG-Schweißgerät

Diese Funktionen braucht ein mobiles WIG-Schweißgerät

Wie kaum ein anderes Schweißverfahren ermöglicht das WIG-Schweißen stabile Schweißnähte, die sowohl haptisch als auch optisch mit einer hohen Qualität überzeugen. Außerdem ist das WIG-Schweißen vielseitig anwendbar. Du kannst damit nicht nur alle Metalle schweißen, sondern es eignet sich genauso für dünne Bleche, Wurzelschweißungen oder das Schweißen in Zwangspositionen.

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Diese Funktionen braucht ein mobiles WIG-Schweißgerät

Dazu kommt, dass beim Schweißen keine Schlacke und so gut wie keine Spritzer entstehen. Auch das Material verformt sich kaum.

Kein Wunder also, dass das WIG-Schweißen sehr beliebt ist und entsprechend oft zum Einsatz kommt. Das gilt auch und vor allem für Arbeiten mit mobilen Schweißgeräten.

Doch worauf solltest du achten, wenn du dir so ein Gerät anschaffen möchtest? Welche Funktionen braucht ein mobiles WIG-Schweißgerät auf jeden Fall?

Achte insbesondere auf diese Merkmale:

HF-Zündung

Beim WIG-Schweißen wird in aller Regel mit der Hochfrequenz-Zündung (HF-Zündung) gearbeitet. Dabei entsteht der Lichtbogen zwischen der Elektrode und dem Werkstück, ohne dass du das Werkstück mit der Elektrode berührst.

Dafür positionierst du den Brenner etwa zwei Millimeter oberhalb des Werkstücks und betätigst den Brennertaster. Daraufhin zündet der Lichtbogen.

Als Alternative dazu gibt es die Kontaktzündung. Hier zündet der Lichtbogen, wenn du das Werkstück kurz mit der Elektrode berührst. Der Nachteil bei dieser Zündung ist aber, dass Einschlüsse der Wolframnadel das Schmelzbad verunreinigen können. Vor allem bei sensiblen Schweißarbeiten kann das ein gravierender Mangel sein.

Für eine einfache Zündung, die du gezielt positionieren kannst, ist die Touch-HF-Funktion optimal. Hier entspricht der Ablauf vom Grundprinzip her der Berührungszündung.

Du berührst das Werkstück also kurz mit der Elektrode. Der große Unterschied ist aber, dass der Lichtbogen nicht sofort zündet. Stattdessen startet nach dem Abheben der Elektrode die Vorlaufzeit, die du zuvor eingestellt hast.

Erst nach deren Ablauf zündet der Lichtbogen, und zwar exakt dort, wo du das Werkstück mit der Elektrode berührt hattest. Damit hast du die volle Kontrolle über die Zündung.

Auf dem Markt sind mobile WIG-Schweißgeräte erhältlich, bei denen du zwischen der HF- und der Touch-HF-Zündung wechseln kannst. So kannst du stets die Zündung auswählen, die für deinen Anwendungsfall optimal ist.

TAC

Das Kürzel TAC leitet sich vom englischen „tacking“ für Anheften ab und bezeichnet also eine Heftfunktion. Möchtest du zwei Werkstücke zu einem Bauteil zusammenfügen, musst du sie dafür vorbereiten, indem du sie fixierst.

Mithilfe von Pulsstrom versetzt du das Schmelzbad in Schwingung. Dadurch wird es einfacher, die Werkstücke zusammenzuheften, ohne die Kanten abzubrennen.

Durch TAC im Punktiermodus werden alle Heftpunkte gleich groß, was ein Überschweißen wesentlich vereinfacht. Zu den weiteren Pluspunkten von TAC gehört, dass gar keine oder kaum Anlauffarben entstehen und du im Vergleich zum herkömmlichen Heften rund die Hälfte der Zeit einsparen kannst.

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Absenkstrom

Der Absenkstrom kommt nur beim WIG-Schweißen im 4-Takt-Modus zur Anwendung.

Dieser Modus bedeutet:

  • Takt: Das Drücken des Brennertasters zündet den Lichtbogen mit Startstrom.
  • Takt: Das Loslassen des Tasters startet den Schweißvorgang mit vollem Schweißstrom.
  • Takt: Das erneute Drücken des Brennertasters senkt den Lichtbogen ab.
  • Takt: Das erneute Loslassen des Tasters beendet den Schweißvorgang.

Für dich ist das Schweißen im 4-Takt-Modus ergonomischer, weil du den Taster nicht die ganze Zeit über gedrückt halten musst. Durch den Absenkstrom kannst du den Hauptstrom während des Schweißens jederzeit im benötigten Ausmaß reduzieren oder erhöhen.

Das ist vor allem dann hilfreich, wenn du zum Beispiel zwischendurch das Zusatzmaterial wechselst oder einen Heftpunkt überschweißen willst.

PFC

Die Power Factor Correction, kurz PFC, hilft dabei, eine hohe Netzspannungstoleranz auszugleichen.

So hast du eine gute Kontrolle über Spannungsschwankungen oder eine zu geringe Eingangsspannung, wie sie zum Beispiel oft auf Baustellen auftritt, wenn Mehrfachverteiler, lange Kabel oder Generatoren verwendet werden.

Je nach Ausführung kann ein mobiles WIG-Schweißgerät sogar bei bis zu 30 Prozent weniger Eingangsspannung noch die volle Leistung abrufen.

Stehen zum Beispiel nur 160 Volt zur Verfügung, bewirkt PFC, dass eine so konstante Spannung erhalten bleibt, dass immer genug Energie für einen stabilen Lichtbogen vorhanden ist und du trotzdem mit 170 oder 210 Ampere schweißen kannst.

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TMC

Beim TIG Multi Connector, kurz TMC, handelt es sich um einen einheitlichen Anschluss oder genauer eine standardisierte Schnittstelle. Sie ermöglicht, dass du das Schweißgerät mit Fernregeln und den Brenner mit sämtlichen Zusatzfunktionen steuern kannst.

Alle WIG-Schweißgeräte basieren auf einem digitalen Resonanz-Inverter. Dadurch kannst du sie immer auch für das Elektrodenschweißen nutzen.

Je nach Modell können dann noch viele weitere Funktionen vorhanden sein, so zum Beispiel eine automatische Abschaltung oder eine Gasprüffunktion. Hier musst du für dich abwägen, worauf du Wert legst und was du nicht unbedingt brauchst.

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Rudolf Bozart, - Schweißfachingenieur, Gerd Meinken - Schweißwerkmeister, Thorsten Kamps, Schweißer, Coautor und Buchautor und Christian Gülcan Unternehmer und Betreiber der Webseite, 2 Jahre Vertrieb von Dienstleistungen in Mechanik- und Mettallbearbeitung, schreiben hier alles Wissenswerte zu Schweißtechniken und Schweißverfahren, geben Tipps und Anleitungen zu Berufen, Schweißgeräten, Materialkunde und Weiterbildung.

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