Die gängigsten Schweißpositionen in der Übersicht

Die gängigsten Schweißpositionen in der Übersicht 

Jeder, der sich mit dem Thema Schweißen beschäftigt, wird auch auf den Begriff “Schweißposition” treffen. Was sich dahinter verbirgt, erklärt und zeigt die folgende Übersicht.

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Das Schweißen kennt eine Reihe von unterschiedlichen Verfahren. Je nach Werkstoff und Aufgabe kommen dann nicht nur verschiedene Schweißtechniken zum Einsatz, sondern auch die Zusatzstoffe und die Parameter werden entsprechend abgestimmt. Ein weiterer entscheidender Faktor bei der Fügetechnik ist die Schweißnaht.

Auch hier hängt es von den Bauteilen und der Beanspruchung ab, in welcher Form die Schweißnaht ausgeführt wird. Nun ist es aber nicht immer möglich, das Werkstück so zu positionieren, dass die Nahtstelle gut zugänglich und die Schweißnaht bequem zu ziehen ist. Daher kennt das Schweißen auch mehrere Schweißpositionen.

Doch was heißt das konkret? Wie sind die einzelnen Schweißpositionen definiert? Der folgende Beitrag listet die Schweißpositionen gemäß der DIN EN ISO 6947 auf. Außerdem gibt es die gängigsten Schweißpositionen als übersichtliche Grafik.

 

Was bedeutet “Schweißposition”?

Die Schweißposition bezeichnet die Stellung der Schweißnaht während des Schweißvorgangs. Im Prinzip gibt die Schweißposition somit an, in welcher Lage welche Art von Schweißnaht gefertigt wird.

Dabei richtet sich die jeweilige Schweißposition nach der Stellung, in der sich das zu verschweißende Werkstück befindet, und danach, in welcher Stellung der Schweißbrenner geführt werden kann. Jede Schweißposition macht eine andere Schweißtechnik notwendig.

Außerdem kann die gewählte Schweißposition Einfluss darauf haben, welche Schweißzusatzstoffe verwendet und wie die Schweißparameter eingestellt werden müssen. Aus diesem Grund spielen die Schweißpositionen sowohl bei der Schweißerausbildung als auch bei den dazugehörigen Prüfungen eine wichtige Rolle.

Generell gilt die sogenannte Wannenlage als ideale Schweißposition. Bei der Wannenlage sorgt die Schwerkraft dafür, dass die Schmelze an den tiefsten Punkt zwischen den beiden Bauteilen fließt.

Werden bewegliche Bauteile bearbeitet, werden sie für den Schweißvorgang deshalb nach Möglichkeit vom Schweißer, mithilfe einer Spannvorrichtung oder durch einen Handhabungsroboter in die Wannenlage gebracht. Besteht die Möglichkeit nicht, muss eine andere Position gewählt werden. Dann wird davon gesprochen, dass in einer Zwangslage geschweißt wird.

 

Welche Schweißpositionen gibt es?

Die DIN EN ISO 6947 verwendet elf Kürzel, um die verschiedenen Schweißpositionen zu beschreiben:

·         PA = Wannenposition; darunter fällt das waagerechte Schweißen von Stumpf- und Keilnähten bei Blechen sowie bei rotierenden Rohren mit waagerechter und geneigter Achse.

·         PB = Horizontal-Vertikalposition; diese Schweißposition beschreibt das horizontale Schweißen von Kehlnähten bei Blechen, bei festen Rohren mit senkrechter Achse und bei rotierenden Rohren mit waagerechter Achse.

·         PC = Querposition; hierunter fällt das waagerechte Schweißen von Stumpf- und Kehlnähten an Blechen und festen Rohren mit senkrechter Achse.

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·         PD = Horizontale Überkopfposition; diese Position beschreibt das Schweißen von Kehlnähten an Blechen und festen Rohren mit senkrechter Achse.

·         PE = Überkopfposition; sie findet beim Schweißen von Kehl- und Stumpfnähten bei Blechen Verwendung.

·         PF = Steigposition; diese Schweißposition beschreibt Kehl- und Stumpfnähte an Blechen, die senkrecht von unten nach oben gefertigt werden. Diese Schweißnähte werden auch Steignähte genannt.

·         PG = Fallposition; in dieser Schweißposition werden Kehl- und Stumpfnähte an Blechen geschweißt, die senkrecht von oben nach unten verlaufen. Solche Schweißnähte werden auch als Fallnähte bezeichnet.

·         PH = Rohrposition für das Steigendschweißen; in dieser Position werden Stumpf- und Kehlnähte an festen Rohren mit waagerechter Achse als Steignähte ausgeführt.

·         PJ = Rohrposition für das Fallendschweißen; diese Schweißposition beschreibt Stumpf- und Kehlnähte an festen Rohren mit waagerechter Achse, die als Fallnähte ausgeführt werden.

·         H-L045 = Steigposition; diese Schweißposition beschreibt Stumpfnähte an festen Rohren mit einer um 45 Grad geneigten Achse, die steigend, also von unten nach oben geschweißt werden.

·         J-L045 = Fallposition; hierunter fallen Stumpfnähte an festen Rohren mit einer um 45 Grad geneigten Achse, bei denen der Brenner fallend, also von oben nach unten geführt wird.

 

Die gängigsten Schweißpositionen in der Übersicht

Vor allem ein weniger geübter Schweißer wird sich allein anhand des Kürzels und einer kurzen Beschreibung vielleicht nicht allzu viel unter der jeweiligen Schweißposition vorstellen können. Aber auch für einen versierteren Schweißer ist es oft hilfreich, wenn er die verschiedenen Schweißpositionen bildlich vor sich sieht. Die folgende Grafik zeigt deshalb die gängigsten Schweißpositionen.

[Grafik Schweißpositionen 1]

Schweißpositionen 1

Und wenn es darum geht, sich die Schweißrichtungen einzuprägen, hilft vielleicht folgendes Schaubild weiter:

[Grafik Schweißpositionen 2]

Schweißpositionen 2

PA = waagerechtes Schweißen von Stumpf- und Kehlnähten

PB = horizontales Schweißen von Kehlnähten

PC = Querposition

PD = Horizontal-Überkopfposition

PE = Überkopfposition

PF = senkrecht steigend

PG = senkrecht fallend

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Rudolf Bozart, - Schweißfachingenieur, Gerd Meinken - Schweißwerkmeister, Thorsten Kamps, Schweißer, Coautor und Buchautor und Christian Gülcan Unternehmer und Betreiber der Webseite, 2 Jahre Vertrieb von Dienstleistungen in Mechanik- und Mettallbearbeitung, schreiben hier alles Wissenswerte zu Schweißtechniken und Schweißverfahren, geben Tipps und Anleitungen zu Berufen, Schweißgeräten, Materialkunde und Weiterbildung.

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