Arbeitssicherheit – potenzielle Gefahrenquellen beim Schweißen

Fachinfos zur Arbeitssicherheit: potenzielle Gefahrenquellen beim Schweißen 

Beim Schweißen gibt es eine Reihe von möglichen Gefahren und Risiken. Um seinen eigenen Schutz sicherzustellen und weder andere noch die Umgebung zu gefährden, ist daher sehr wichtig, die Gefahrenquellen zu kennen und die entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen ausnahmslos einzuhalten.

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Welches die größten potenziellen Gefahrenquellen beim Schweißen sind, erklärt die folgende Übersicht mit Fachinfos zur Arbeitssicherheit:

 

Gefahrenquelle: Strahlung

Bei Schweißarbeiten entstehen sowohl sichtbare als auch unsichtbare Strahlen durch den Lichtbogen, die Flamme und auch das Schmelzbad. Wie intensiv die Strahlung ist, hängt von der Größe und der Temperatur des Lichtbogens, der zugeführten Leistung und der Verteilung der Temperaturen ab. Von besonderer Bedeutung im Zusammenhang mit dem Schweißen sind dabei Infrarot-, Blend- und UV-Strahlen, die die Augen massiv schädigen können.

Bei Infrarotstrahlen handelt es sich um Wärmestrahlen. Hier kann vor allem der kurzwellige Anteil langfristig zu Schädigungen der Linse führen, die sich in einer Trübung oder dem grauen Star bemerkbar machen. Blendstrahlen sind sichtbare Strahlen. Sie können, wie der Name bereits vermuten lässt, blenden und damit die Sehfähigkeit erheblich einschränken. UV-Strahlen sind die Strahlen, die für das menschliche Auge am gefährlichsten sind.

Beim Schweißen sind die UV-Strahlen die Ursache für das sogenannte Verblitzen. Die ultraviolette Strahlung schädigt in erster Linie die Bindehaut und verursacht Augenschmerzen, vermehrte Tränenbildung und ein Anschwellen der Augenlider. In schweren Fällen kann es aber auch zu einer Ablösung der Hornhaut kommen. Neben den Augen schädigen UV-Strahlen außerdem durch eine mit Sonnenbrand vergleichbare Wirkung zusätzlich die Haut.

Die persönlichen Schutzmaßnahmen gegen Schäden durch Strahlung bestehen im Tragen einer geeigneten Schutzausrüstung, die unter anderem aus einem Augenschutz, Schutzkleidung und Handschuhen besteht. Um die Umgebung zu schützen, sollte der Arbeitsplatz abgeschirmt sein.  

Gefahrenquelle: elektrischer Strom

Elektrischer Strom ist insbesondere beim Lichtbogenhandschweißen eine potenzielle Gefahrenquelle, die keinesfalls unterschätzt werden darf. Welche Folgen elektrischer Strom für den menschlichen Körper hat, hängt von der Stärke ab, mit der der Strom durch den Körper fließt. Grundsätzlich werden dabei vier Stromstärkenbereiche voneinander unterschieden.

Stromstärkebereich I bezeichnet die Stromstärke zwischen 0 und 25 mA. Ab 0,5mA ist ein Kribbeln zu spüren, ab 15 mA verkrampfen die Muskeln. Stromstärken zwischen 25 und 80 mA werden dem Stromstärkebereich II zugeordnet. Ab etwa 50 mA verkrampft die Atemmuskulatur und es kommt zu Bewusstlosigkeit. Zudem ist ein Herzstillstand nicht ausgeschlossen.

Stromstärkebereich III liegt zwischen 80 mA und 5 A und hier kann ein Herzkammerflimmern zum Tod führen. Stromstärken über 5 A entsprechen dem Stromstärkebereich IV. Fließt derart starker Strom durch den menschlichen Körper, kommt es zunächst zu einem Herzstillstand. Das Herz beginnt zwar oft nach kurzer Zeit wieder zu schlagen, allerdings verursacht der Strom schwerste Verbrennungen.  Zum Schutz vor der Gefährdung durch elektrischen Strom muss unbedingt geeignete, völlig intakte Schutzkleidung getragen werden, die dann wie ein Isolator wirkt.

Zudem darf nur mit technisch einwandfreien und für die jeweilige Schweißarbeit zugelassenen Schweißgeräten gearbeitet werden. Gleiches gilt für das Schweißzubehör und alle anderen Arbeitsmittel. Obwohl ein Großteil der Schweißarbeiten sogar unter erhöhter elektrischer Gefährdung erfolgt, werden die Gefahren häufig unterschätzt.

Eine erhöhte elektrische Gefährdung ist gegeben, wenn unter beengten räumlichen Verhältnissen oder bei eingeschränkter Bewegungsfreiheit in, zwischen oder an elektrisch leitfähigen Teilen gearbeitet wird. Zudem liegt eine erhöhte elektrische Gefährdung vor, wenn Schweißarbeiten in heißen oder nassen Räumen durchgeführt werden.  

Gefahrenquelle: enge Räume

Bei Schweißarbeiten in engen Räumen lauern je nach Schweißverfahren verschiedene Gefahren. So kann es beim Gasschweißen und beim Lichtbogenschweißen beispielsweise dazu kommen, dass sich die Raumluft mit Gasen anreichert, giftige Gase, Dämpfe und Rauche entstehen oder es zu einem Sauerstoffmangel kommt.

Daneben können Rückstände in beispielsweise Behältern, Kesseln, Leitungen oder Stollen nicht nur eine Vergiftungsgefahr bergen, sondern auch in Brand geraten oder eine Explosion verursachen.  Um sich selbst und andere bei Schweißarbeiten in engen Räumen zu schützen, müssen daher unbedingt entsprechende Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden.

Hierzu gehört, einen Atemschutz zu tragen und, sofern möglich, eine ausreichende Lüftung sicherzustellen. Zudem dürfen ausschließlich zugelassene Schweißgeräte verwendet und die Arbeiten müssen unter Aufsicht durchgeführt werden.

Nach Fertigstellung der Schweißarbeiten müssen sämtliche Arbeitgeräte entfernt und die Arbeitsstelle kontrolliert werden, teilweise ist zudem eine Brandwache erforderlich.  

Gefahrenquelle: brandgefährdete Bereiche

Eine erhöhte Brandgefahr kann letztlich überall dort bestehen, wo keine speziellen Schweißarbeitsplätze eingerichtet sind. Vor Beginn der Schweißarbeiten müssen der jeweilige Arbeitsplatz und auch die benachbarten Räume daher immer sorgfältig überprüft werden.

Potenzielle Gefahrenquellen sind Durchbrüche in Mauern und Decken, Risse, Dehnungsfugen, Rohrdurchführungen und Rückstände von giften, brennbaren oder explosiven Stoffen. Werden hier keine entsprechenden Schutzmaßnahmen getroffen, können die Schweißflamme, der Funkenflug, die Schweißschlacke, aber auch die Wärmewirkung als solches zu einem Brand führen.

Während der Schweißarbeiten muss ein Löschmittel bereitstehen und nach Fertigstellung muss eine Brandwache eingerichtet sein.

Weiterführende Ratgeber zu Schweißtechniken und Schweißverfahren:

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potenzielle Gefahrenquellen beim Schweißen

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